Wer wird Melcos City of Dreams Manila kaufen

Wer wird Melcos City of Dreams Manila kaufen?

Im vergangenen Monat kündigte Melco Resorts & Entertainment an, dass man „mögliche strategische Alternativen“ für das City of Dreams Manila prüfe – darunter auch einen Verkauf des Resorts auf den Philippinen. Ist der Milliardenpreis zu hoch?

Melco möchte Kapital freisetzen, um den Markteintritt in Thailand vorzubereiten, wo in diesem Jahr eine Legalisierung von Casinos erwartet wird.

Auf einer Telefonkonferenz zu den Ergebnissen des vierten Quartals beschrieb Melco-Chairman und CEO Lawrence Ho eine „asset-light“-Strategie, die Ressourcen umverteilen und langfristige Wachstumsinitiativen stützen soll.

Das bezieht sich klar auf Thailand – den nächsten „heiligen Gral“ der Glücksspielbranche.

Melco zuerst in Thailand

Einige Analysten erwarten, dass die thailändische Glücksspielindustrie Singapur als drittgrößten Markt der Welt nach Macau und Las Vegas ablösen könnte.

2024 erzielte Singapur mit nur zwei integrierten Resorts (IRs) – Marina Bay Sands und Resorts World Sentosa – 4,5 Milliarden US-Dollar (3,7 Mrd. £/4,04 Mrd. €) Bruttospielertrag. Thailand plant in der ersten Entwicklungsphase fünf IRs oder „Entertainment-Komplexe“. Vier Standorte stehen bereits fest: Chiang Mai, Phuket, Chonburi und Bangkok. Letztere Stadt könnte sogar zwei Resorts beherbergen.

Um auf eine Lizenz bieten zu können, müssen Investoren mindestens 288 Millionen US-Dollar eingetragenes Kapital vorweisen und mindestens 3 Milliarden in die Entwicklung investieren.

Für Melco, das IRs in Macau, Zypern und auf den Philippinen betreibt und derzeit ein Resort in Sri Lanka baut, ist Manila die am ehesten entbehrliche Anlage.

City of Dreams Manila kein einfacher Verkauf

„Wenn man sich Melcos Portfolio ansieht, gibt es nur wenige Optionen, um Liquidität für Thailand freizumachen“, sagt Ben Lee, Managing Partner bei der Beratungsfirma IGamiX in Macau.

Sri Lanka eröffnet erst im dritten Quartal 2025. Und Zypern „hat aus vielen Gründen noch nicht seinen Takt gefunden“, so Lee. (City of Dreams Mediterranean öffnete 2023 – kurz nach Russlands Angriff auf die Ukraine und während der weltweiten Pandemie-Erholung. Auch der Gaza-Konflikt hemmte den Tourismus.)

Doch ein Verkauf von Manila könnte kompliziert sein. Belle Corp, die Freizeit- und Glücksspiel-Tochter von SM Investments, „besitzt das Land, die Gebäude und die Lizenz“, erklärt Lee. „Melco kann also nur die Managementrechte und eventuell die Vermögenswerte im Casino verkaufen. Selbst dann wäre dies genehmigungspflichtig – sowohl von den philippinischen Behörden als auch von Belle.“

„Außerhalb Macaus generieren die Philippinen weiterhin Geld für Melco, doch es fehlt an echtem Wachstum, da der Wettbewerb in Manila zunimmt“, sagte Vitaly Umansky von Seaport Research im Januar. „Zypern war unterdessen eine Enttäuschung.“

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Belle tanzt (noch) nicht mit

Belle Corp ist der logische Käufer für Melcos Manila-Anteil. Doch bisher winkt das Unternehmen ab.

In einer Börsenmitteilung vom 3. März erklärte Belle, man sei „nicht in der Lage, die Aussagen über einen möglichen Ausstieg Melcos von den Philippinen zu bestätigen“. Zudem betonte die Firma, „ein Aufkauf von Melcos Anteilen an COD Manila sei derzeit nicht Teil der Pläne“.

Das klingt jedoch so, als könnte ein Geschäft nicht ausgeschlossen sein – wenn der Preis stimmt.

Ein im vergangenen Monat von Melcos Finanzberatern CBRE und Moelis veröffentlichter Teaser enthielt keine Preisangabe. Laut einer Quelle will die an der Nasdaq notierte Firma von Ho jedoch 1 Milliarde US-Dollar für ihren Anteil am Komplex. Das Resort, das 2014 im Entertainment City Casino-Distrikt eröffnet wurde, kostete ebenso viel im Bau.

Der Preis könnte selbst für die Sy-Familie, Eigentümer von SM Investments und Belle Corp, zu hoch sein. 2024 belief sich ihr Vermögen auf 13 Milliarden US-Dollar.

Das „Potenzial“ von City of Dreams

Der Teaser hob die „starke Position im wachsenden philippinischen Glücksspielmarkt mit erheblichem Potenzial und Chancen“ hervor.

Das Resort verzeichnete ein starkes viertes Quartal dank besserer Ergebnisse bei VIP- und Massentischen. Der Bruttospielertrag stieg um 14 % auf 149 Mio. US-Dollar – angetrieben von einem 109%igen Plus im VIP-Segment. Die nicht-gamingbezogenen Umsätze beliefen sich auf 29,9 Mio. US-Dollar (gegenüber 30,3 Mio. im Vorjahr).

City of Dreams Manila bietet drei Luxushotelmarken, darunter ein elegantes Nobu Hotel, sowie 20 Restaurants mit „exquisiten kulinarischen Erlebnissen“ und eine große Shopping-Passage. Außerdem: das erste DreamWorks-Familienzentrum DreamPlay weltweit, 18.000 m² Spielfläche und 2.300 m² MICE-Bereich.

Doch neue Märkte in Asien – darunter Thailand, Japan und die VAE – könnten eine Bedrohung darstellen.

„2024 besuchten rund 35,5 Millionen Touristen Thailand, während die Philippinen nur sechs Millionen zählten. Das ist eine große Gefahr“, erklärte Alejandro Tengco, Leiter der philippinischen Glücksspielbehörde PAGCOR. „Warum sollte ich in die Philippinen reisen, wenn ich schon in Thailand bin?“

Thailand: Land mit „riesigem Potenzial“

Auch andere globale Glücksspielbetreiber haben Thailand im Visier. Doch ist es wirklich so vielversprechend?

„Ich bleibe vorerst abwartend bei Thailand“, sagt Analyst Brendan Bussmann, Managing Partner bei B2 Global. „Das Land hat riesiges Potenzial, einer der führenden Märkte Asiens zu werden, der mit Singapur, Manila und den VAE konkurrieren kann.

Aber am Ende hängt alles von der Regulierung ab. Erst wenn diese feststeht, wird man das Marktpotenzial klar erkennen.“

Melco könnte die nötigen Voraussetzungen haben, sobald Entertainment-Komplexe genehmigt sind. Laut The Thaiger verzeichneten Melcos Resorts im vergangenen Jahr 21 Millionen Besucher. Ho betont zudem, dass Melco-Gäste 30 % länger bleiben und drei- bis viermal mehr Geld ausgeben als jene in Konkurrenz-Resorts.

„Ihre globale Reichweite zeigt ihren Ehrgeiz und Appetit auf neue Märkte“, sagt Lee. „Melco war am aggressivsten und erfolgreichsten darin, Entertainment für den asiatischen Markt zu entwickeln.“

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